Das Revier Callenberg:
Die Nickellagerstätte Callenberg liegt im
südwesten des Granulitgebirges und ist das Resultat von verwitterten,
nickelhaltigen Serpentiniten. Das vorhandensein dieser nickelreichen
Verwitterungsprodukte war bereits im 19. Jahrhundert bekannt und weckte
das Interesse des Fürstenhauses Schönburg-Waldenburg dieses wiederrum
beauftragte schwedische Geologen mit der Bewertung des Vorkommens nach
damaligen Möglichkeiten wurde die erhoffte Gewinnung aber verworfen.
Im
Rahmen der geologischen Erkundung wurden 1947 im nahen Kuhschnappel
wieder “Nickelerze” dieser Art angetroffen und neu bewertet. Mit dem
Wissen der Alten und den neuen Erkenntnissen wurde die
Nickelerz-Erkundung vorran getrieben und führte letztlich zur Entdeckung
der wirtschaftlich interessanten Lagerstätte bei Obercallenberg aus
welcher der spätere Tagebau Süd I entstehen sollte. Die
Erschließungsarbeiten zum Tagebau begannen bereits 1951 die reguläre
Förderung begann jedoch erst am 10. Juli 1960 der Abbau dauerte bis zur
Einstellung am 20. April 1977 im Tagebau Süd I an. In dieser Zeit wurden
ca. 1 Millionen Tonnen Deckgebirge und etwa 4 Millionen Tonnen
Nickelerz gefördert aus welchem 12.500t Nickel gewonnen wurden.
Mit
dem fortschreiten der Erkundung wurden weitere Lagerstättenteile
entdeckt und es entwickelten sich die Gewinnungaufschlüße Tagebau Süd II
direkt südöstlich von Reichenbach, der Tagebau Nord I zwischen
Callenberg und Reichenbach, der Abbau Erzkörper 7 nördlich vom Tagebau
Nord I und der Tagebau Nord II zwischen Callenberg und Langenchursdorf.
Die einzelnen Tagebaue reihen sich nahezu in Nord-Süd-Richtung
aneinander und waren mit einer Werksbahn (sog. Nickelbahn) verbunden
diese Werksbahn stellte auch die Verbindung zur Nickelhütte St. Egidien
her. Die Nickelhütte St. Egidien wurde als Betriebsteil der Nickelhütte
Aue 1952 gegründet und am 29. September 1953 mit dem VEB Nickelerzgrube
Obercallenberg zusammengeschlossen. Ab 1954/55 bestand am Standort ein
Versuchs-Rennofen und es wurde die Abteilung “Forschung &
Entwicklung” der Nickelhütte Aue in St. Egidien angesiedelt. Im Jahr
1962 wurde die Nickelhütte dem VVB Nichteisenmetalle Eisleben
angegliedert. Dieser Betrieb wurde 1967/68 aufgelöst und die Nickelhütte
wurde zu einem Zweigbetrieb des Ferrolegierungswerks Lippendorf im VEB
Qualitäts- und Edelstahlkombinat Hennigsdorf.
Start der Produktion
in der Nickelhütte St. Egidien war im Dezember 1960 mit dem ersten von
vier geplanten Drehrohröfen mit ihnen war es möglich aus den
hydrosilikatischen Nickelerzen der Lagerstätte Callenberg sogenannte
Nickel-Eisen-Luppen zu produzieren.
Beliefernde Gruben waren:
- Callenberg Süd (Tagebaue Süd I und II) von 1960 bis 1977
- Kiefernberg ab 1963 bis ?
- Callenberg Nord I (Tagebau Nord I & Erzkörper 7) von 1972 bis 1980
- Callenberg Nord II (Tagebau Nord II) von 1978 bis 1990
Mit
der politischen Wende und der neuen Marktsituation wurde der Bergbau
und die Produktion in der Nickelhütte St. Egidien eingestellt. Aus dem
ehemaligen Tagebau Süd I entwickelte sich ein Naherholungsgebiet, aus
dem Restloch Nord I eine Hausmülldeponie und aus den Restlöchern
Erzkörper 7 und Nord II Naturschutzgebiete. Die ehemalige Nickelhütte
wurde nach der Produktionseinstellung und dem teilweisen Abriss zum
Industriepark “Achat”.
Nicht vergessen darf auch die mineralogische
Bedeutung des Nickelbergbaus Callenberg werden so stammen von hier wohl
die besten europäischen Stufen von Krokoit welche den vergleich mit
Material aus Tasmanien nicht scheuen müssen. Bis heute wurden aus der
Lagerstätte ca. 60 Mineralien beschrieben darunter Seltenheiten wie
Embreyit, Philipsbornit, Petterdit und Phönikochroit.